Gaja - 1998 revisited
Gaja-Weine sind exclusiv und teuer. Die hoch bewerteten Weine aus großen Jahrgängen gibt es in der Regel nur als Zuteilung in Kleinstmengen zu grenzwertigen Preisen, und selbst Flaschen aus vermeindlich schwächeren Jahren wechseln auf eBay selten für unter 100 Euro den Besitzer.
Ob finanziell potente Käufer an den extrem langlebigen Prestigeweinen immer ihre Freude haben, wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich bin mir sicher, daß schon so mancher Etikettenkäufer fassungslos vor einer viel zu früh geöffneten Gaja-Flasche gesessen und sich gefragt hat, wie andere Leute an so einem zugenagelten, unzugänglichen Zeugs Gefallen finden können.
flaschenblogg hatte in den vergangenen Monaten drei Mal die Möglichkeit, Weine von Angelo Gaja aus dem Jahr 1998 zu probieren. Der Jahrgang gilt im Piemont als sehr gelungen und als für Nebbiolo verhältnismässig früh trinkreif. Daß zumindest die letztere Verallgemeinerung auf die Weine von Gaja erwartungsgemäß nicht zuftrifft, sei vorangestellt.
Barbaresco 1998
Piemont - Italien
100% Nebbiolo
14% Alc.
Helles Rot, helle Reflexe, leicht orange-bräunlicher Rand. In der Nase eingekochte Frucht, dazu eine penetrante Mischung aus Schuhcreme und Alkohol. Nicht besonders komplex. Im Mund mächtige, ruppige Tannine, viel Alkohol. Ein sehr maskuliner Wein, der trotz seiner Konzentration nicht monströs wirkt. Vielmehr erinnert er an einen ungelenken Kraftsportler. Wenn er sich mit den Jahren abschleift und etwas mehr Eleganz zulegt, würde ich mir den schon gefallen lassen. Letztendlich also schon ok, aber für einen Wein dieser Preisklasse erstaunlich einfach gestrickt. Power allein bringt es halt nicht. (88)
Preis: ca. 99€
Bezugsquellen: Kölner Weinkeller u.a.
Nebbiolo Comteisa Langhe 1998
Piemont - Italien
14% Alc.
Mittleres Rot, kaum Randaufhellung. In der Nase die volle Ladung Holz, etwas Teer, sonst total zugenagelt. Da tut sich gar nichts, der Wein ist zu. So sehr ich auch nach Frucht suche - Fehlanzeige! Im Mund erstaunlicherweise weniger ruppig als es die Nase erwarten lässt: sehr deutliche Frucht, schwarzer Tee, Schuhcreme (nicht unangenehm) und Kräuter. Mittlere Länge. Macht in diesem Stadium nur mäßigen Spaß, kann aber was werden, wenn sich das Holz integrieren lässt bevor sich die Frucht verabschiedet. (89-93)
Preis: ca. 84€
Bezugsquelle: C-und-D Weinhandelsgesellschaft
"Sperss" Nebbiolo Langhe 1998
Piemont - Italien
14% Alc.
Relativ durchsichtig, leicht bräunliches Rot. In der Nase sehr schöne Mineralik, Gewürze, rote Beeren, Teer. Tolle Frische. Wirkt von den drei Weinen am elegantesten ohne weniger muskulös zu sein. Am Gaumen ewige Länge. Die Tannine sind polterig aber reif. Im Mund ein Anflug von sich entwickelnder Süße, etwas Jod, rote Beeren. Der gefällt mir gut. Das Potential seriös auf den Punkt zu bewerten traue ich mir nicht zu, aber eine Bewertung in den hohen Neunzigern könnte bei Trinkreife schon drin sein. (92-96)
Preis: Ca. 129€
Bezugsquelle: C-und-D Weinhandelsgesellschaft
Ob finanziell potente Käufer an den extrem langlebigen Prestigeweinen immer ihre Freude haben, wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich bin mir sicher, daß schon so mancher Etikettenkäufer fassungslos vor einer viel zu früh geöffneten Gaja-Flasche gesessen und sich gefragt hat, wie andere Leute an so einem zugenagelten, unzugänglichen Zeugs Gefallen finden können.
flaschenblogg hatte in den vergangenen Monaten drei Mal die Möglichkeit, Weine von Angelo Gaja aus dem Jahr 1998 zu probieren. Der Jahrgang gilt im Piemont als sehr gelungen und als für Nebbiolo verhältnismässig früh trinkreif. Daß zumindest die letztere Verallgemeinerung auf die Weine von Gaja erwartungsgemäß nicht zuftrifft, sei vorangestellt.
Barbaresco 1998
Piemont - Italien
100% Nebbiolo
14% Alc.
Helles Rot, helle Reflexe, leicht orange-bräunlicher Rand. In der Nase eingekochte Frucht, dazu eine penetrante Mischung aus Schuhcreme und Alkohol. Nicht besonders komplex. Im Mund mächtige, ruppige Tannine, viel Alkohol. Ein sehr maskuliner Wein, der trotz seiner Konzentration nicht monströs wirkt. Vielmehr erinnert er an einen ungelenken Kraftsportler. Wenn er sich mit den Jahren abschleift und etwas mehr Eleganz zulegt, würde ich mir den schon gefallen lassen. Letztendlich also schon ok, aber für einen Wein dieser Preisklasse erstaunlich einfach gestrickt. Power allein bringt es halt nicht. (88)
Preis: ca. 99€
Bezugsquellen: Kölner Weinkeller u.a.
Nebbiolo Comteisa Langhe 1998
Piemont - Italien
14% Alc.
Mittleres Rot, kaum Randaufhellung. In der Nase die volle Ladung Holz, etwas Teer, sonst total zugenagelt. Da tut sich gar nichts, der Wein ist zu. So sehr ich auch nach Frucht suche - Fehlanzeige! Im Mund erstaunlicherweise weniger ruppig als es die Nase erwarten lässt: sehr deutliche Frucht, schwarzer Tee, Schuhcreme (nicht unangenehm) und Kräuter. Mittlere Länge. Macht in diesem Stadium nur mäßigen Spaß, kann aber was werden, wenn sich das Holz integrieren lässt bevor sich die Frucht verabschiedet. (89-93)
Preis: ca. 84€
Bezugsquelle: C-und-D Weinhandelsgesellschaft
"Sperss" Nebbiolo Langhe 1998
Piemont - Italien
14% Alc.
Relativ durchsichtig, leicht bräunliches Rot. In der Nase sehr schöne Mineralik, Gewürze, rote Beeren, Teer. Tolle Frische. Wirkt von den drei Weinen am elegantesten ohne weniger muskulös zu sein. Am Gaumen ewige Länge. Die Tannine sind polterig aber reif. Im Mund ein Anflug von sich entwickelnder Süße, etwas Jod, rote Beeren. Der gefällt mir gut. Das Potential seriös auf den Punkt zu bewerten traue ich mir nicht zu, aber eine Bewertung in den hohen Neunzigern könnte bei Trinkreife schon drin sein. (92-96)
Preis: Ca. 129€
Bezugsquelle: C-und-D Weinhandelsgesellschaft
oli_oli_oliver - 23. Aug, 19:57